Ekecheiria gebrochen

Ständig lagen sich die alten Griechen in den Haaren. Schlimmer noch: Bei den andauernden Kämpfen und Kriegen Mann gegen Mann, Sippe gegen Sippe, Stadt gegen Stadt und Stamm gegen Stamm floss das Blut nur so in Strömen. Selbst wenn Feinde von außen – also beispielsweise die Perser oder andere Gegner - gegen Griechen zu Felde zogen, bekämpften sie sich noch gegenseitig. Das war so schlimm, dass man sich für die Olympischen Spiele, die alle vier Jahre als panhellenisches Fest ausgetragen wurden - etwas einfallen lassen musste.
Wenn alle Griechen zusammenkommen wollten, um ihren Kult zu feiern sowie kulturelle und sportliche Wettkämpfe auszutragen, musste Frieden herrschen! Es entstand die Idee, einen Vertrag für den sogenannten Olympischen Frieden abzuschließen, dem alle vier griechischen Stämme mit all ihren unabhängigen Stadtstaaten zustimmen sollten. Wann genau das war, weiß keiner so genau. Jedenfalls wurde es in den Jahrhunderten v. Chr. üblich, dass die Athleten, die Künstler und die Zuschauer der Olympischen Spiele – abgesehen von räuberischen Überfällen und ähnlichem - in Frieden anreisen, feiern und heimreisen konnten. Die Waffenruhe galt bereits drei Monate vor den eigentlichen Spielen und endete, wenn die Menschen ihre Heimreise üblicherweise geschafft haben sollten.
Ekecheiria hieß der Olympische Frieden übrigens, was soviel bedeutet wie „olympisches Händehalten“.
Es verwundert nicht, dass es den antiken Griechen offenbar sehr schwerfiel, monatelang Händchen zu halten – der Olympische Frieden wurde zu allen Zeiten gewaltsam gebrochen. Ob die ruhmreichen Spartaner oder andere: Immer wieder griffen sich Städte auch während der olympischen Friedenszeit gegenseitig an.
Besonders traurig: Selbst die im Jahr 2000 gegründete Stiftung für den Olympischen Frieden half nicht, einen Kriegsausbruch in unseren Tagen zu verhindern..
